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Betz löst Psychosen aus – Ideologie aus dem ChiemGAU

der NDR brachte im November einen Beitrag über Robert Betz,
einen Psychologen auf esoterischen Irrwegen:

 betz-seminar
.
Rund ein Viertel aller Fälle, mit denen sich die Sekteninfo NRW 2013 beschäftigten mußte,
gehen auf Robert Betz zurück.
Herr Betz ist Psychologe und Marketing-Fachmann.
Bei vielen Frauen ist er bekannt, weil er für die „FürSie“ Kalenderweisheiten produzierte
(oder immernoch produziert?)
Erfunden hat er die sogenannte „Transformationstherapie“,
mit gechannelten Botschaften aus der geistigen Welt,
die ihm direkt aus dem Chiemgau geliefert werden!
Somit hat er den Boden des seriösen Therapeuten längst verlassen,
der Manipulation sind dann auch Tür und Tor geöffnet.
Und wer behauptet, verbunden zu sein mit einem höheren Wesen, wie die Beteiligten hier,
der sollte nicht therapieren, sondern wohl besser selbst therapiert werden!

Eine persönlich Betroffene schrieb in den Kommentaren:
Es begann vor ca. 10 Jahren mit einer Griechenlandreise! Meine Mutter wollte endlich Zeit fuer sich und „Mediales Schreiben“ bei Robert Betz und Andrea Schirnak lernen. Wir fanden das alle toll und unterstuetzten das Vorhaben, lange merkten wir ueberhaupt nicht, was da passiert, wir dachten jetzt hat Mama ein Hobby und hat Spass …
Nicht nur, dass irgendein Quatsch aus einer „geistigen Welt“ aufgeschrieben wird, wo keiner kritisch ueberlegt und keiner wissen kann woher die Gedanken kommen. Nein, es werden auch Familienmitglieder geistig besprochen, alles natuerlich unter dem Deckmantel der Liebe. Die Auswirkungen sind enorm – Streit, Manipulation, nicht mal vor Kindern wird halt gemacht …
Heute faehrt meine Mutter immer noch nach Griechenland und in das Chiemgau, glaubt sie ist Schamanin und will die Welt retten – meine Eltern sind nach 40 Jahren Ehe geschieden, mit mir darf sie keinen Kontakt haben, da ich ihr nicht gut „tue“, Enkel werden immer noch per Handy mit hokus pokus besprochen …
Muss das wirklich alles auf Kosten der Familie sein? Ich bin wirklich froh, dass es inzwischen auch kritische Stimmen zu Robert Betz und seinen Juengern gibt. Wir werden es vielleicht nicht aendern, doch jeder hat ein Recht auf Information. Nebenwirkungen betreffen schliesslich nicht nur allein die Seminarteilnehmer.“

Die Spur geht ins Chiemgau!

Die Spuren des Robert Betz -wer hätte das gedacht- laufen mal wieder ins Esoterik-afine Chiemgau:
Dort hatte offensichtlich der ehemalige Marketing-Fachmann im „Channeling-Medium“ Andrea Schirnack aus Aschau die passende  Ergänzung erhalten, um finanziell durchzustarten.

Wundern tut dies nicht,
schließlich wird von anerkannten Experten die Esoterik-Szene sowieso nur als ein auf die Spitze getriebenes Marketing angesehen:
Marketing versucht, Produkten einen emotionalen Mehrwert zu geben, um höhere Preise zu erzielen.
Esoterik geht einen Schritt weiter:
praktisch wertlose Produkte werden „spirituell“ aufgetankt, um sie dann teuer zu verkaufen.
… bis hin zu dem Punkt, an dem das Produkt selbst gar nicht mehr da ist,
nur noch Kalenderweisheiten und ein warmes trügerisches Gefühl…
(hierzu empfehle ich wieder einmal das Buch NewCage von Johannes Fischler).

Auch der Guru der Sekte „Ein Weg ins Licht“ aus Inzell (ebenfalls Chiemgau)  kam aus dem Bereich der Unternehmensberatung.
Mit Schirnack-Betz, Kryon, dem Bruno-Gröning-Kult  kommen mit die größten und Umsatzstärksten dieser Branche irgendwie alle auch aus dem Chiemgau.
Hier läuft derzeit leider alles zusammen!
Vor kurzem war dazu erst ein Bericht im BR.

Aus dem Interview mit der Sekteninfo NRW:

„Welche Fälle sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Riede: Ein besonders schwerer Fall wurde uns von einer Familienberatungsstelle zugetragen. Dort hatte sich eine allein erziehende Mutter gemeldet, die nach einem Betz-Seminar ihre Kinder in ein Heim geben wollte. Deren Erziehung würde sie zu sehr vereinnahmen, sie müsse sich von nun an einmal um sich selbst kümmern. Das zeigt, wie sich die Menschen von Betz‘ Botschaften in eine träumerische Welt entführen lassen, die völlig realitätsfern ist.

In einem anderen Fall erkrankte eine Klientin zeitweise an einer Psychose, nachdem sie eine Intensivwoche Transformationstherapie nach Robert Betz durchlaufen hatte. Sie vermochte die dort aufgebaute Welt nicht mehr von der Realität zu trennen, litt an Wahnvorstellungen, Wahrnehmungsstörungen und massiven Schlafstörungen. Natürlich sind in derartigen Fällen oft bereits psychotische Vorerkrankungen vorhanden – dennoch kann die Intensivwoche als Auslöser angesehen werden.

Warum ist Betz mit seiner Lehre so erfolgreich?

Riede: Er gibt den Menschen das Gefühl, dass alles machbar ist, dass sie alles in ihren Händen halten. Zunächst hat die Botschaft, man sei alleiniger Erschaffer seines Lebensglücks, einen positiven Effekt. Gerade wenn Menschen an Krankheiten oder Kummer leiden, vermittelt sie ihnen das Gefühl, den Umständen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Aber es ist eine Botschaft, die nicht der Realität entspricht – und entsprechende Probleme hervorrufen kann, wenn die Menschen wieder mit ihrem Leiden oder ihrem Kummer allein gelassen werden.“

so ein bisschen erinnert mich die Geschichte an den Film „Sommer in Orange“,
ich hatte damals darüber geschrieben:
Erwachsene auf dem Selbstfindungstrip, wärend ihre Kinder verzweifelt was zu essen suchen.
Leute, die komplett abgedreht sind in einer Märchenwelt,
weil Bhagwan ihren spirituellen Knöpfen gedrückt hat.
Alte Geschichte…Neuer Hut! Neuer Guru, neues gleiches altes Spiel… Neue die dran glauben.
Und alles ist irgendwie Heilung oder Therapie,
und dabei drehen die Leute nur noch immer mehr ab.

Die Allmachtsfantasien des „Positiv-Denken“

Ursprünge sind wieder mal die Allmachtsphantasien aus dem positiven Denken,
wie es wenige Jahre zuvor über das mittlerweile abebbende „The Secret“ bzw. „Bestellen beim Universum“ verkauft wurde:
Die These: Alles ist machbar, du mußt es nur wünschen.
Im Prinzip  sieht man sich unverwundbar, in dieser Märchenwelt. Was in der Regel nicht lange gut geht!
Krank wird man nach dieser Logik nur, weil man sich das selbst gewünscht hätte,
auf die eine oder andere Weise…
Bekannt wurde das „Bestellen beim Universum“ durch die Autorin Bärbel Moor, die vor wenigen Jahren selbst an Krebs verstarb.

Über jemseneier

Chiemgauer

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